Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, muss ich gestehen, dass ich doch mehr außerhalb der Schulräume lernte. Es gab auch nur zwei Fächer, in denen ich wirklich gut war - Mathematik und Physik. Ich war total unsportlich, in Geschichte und Geographie eine absolute Niete und in Kunst so begabt wie eine Nudelsuppe. Ich "schwamm" im Notendurchschnitt immer im mittleren Drittel mit, machte fast nie meine Hausaufgaben und wenn doch, dann meist vor der jeweiligen Stunde. Das war reine Normalität, jedenfalls meiner Ansicht nach.
Es wird mir immer ganz warm um's Herz, wenn ich an die vierte Klasse denke, da lernte ich Anja kennen. Meine damals beste Freundin. Sie kam erst frisch in die Klasse und blieb auch nur das eine Jahr. Es war ein schmerzvoller Abschied, als ich erfuhr, dass sie mit ihren Eltern umziehen wird. Doch habe ich sie vor 5 Jahren durch einen dummen Zufall wieder gesehen. Sie sah genauso aus, wie ich sie in Erinnerung hatte. Sie lebt jetzt in Bayern, ist verheiratet und ob sie Kinder hat...? Ich weiß nicht, ich habe sie nicht danach gefragt.
Ich glaube, jedes Schuljahr hatte so seine Reize. Die Eskalation kam erst mit der 7. Klasse, als ich mit dem Ranzen einer Mitschülerin Fußball spielte, im Geo-Raum Löcher in die Wand hackte oder in der angrenzenden Kaufhalle geklaut habe, was der Laden hergab. Angefangen bei Kondomen, die wir aufbließen und im Schulhaus aufhängten, über Kaugummis bis hin zu Vorhängeschlössern. Mir ist heute noch absolut schleierhaft, warum ich Vorhängeschlösser geklaut habe, ich habe die nie gebraucht. Erwischt...? Sicher doch, gleich zwei mal. Es blieb aber jedesmal bei einer "Wie kannst Du nur, mach das nicht noch einmal"-Belehrung. übrigens, mein erster Bier-Truck war auch geklaut, aber nur, weil ich noch zu jung war und kein Bier kaufen durfte.
Es war schon eine wilde Zeit, damals. Sie fand aber ein schnelles Ende, genau an dem Tag, an dem David, welcher bislang nur mein Klassenkamerad war, mein bester Freund wurde.