Man sagt ja, eine Katze habe sieben Leben. Nun, nicht nur Katzen, wie Ihr gleich feststellen werdet.
I
Ich war gerade einmal zwei Jahre alt, als ich meine Vorliebe für elektrischen Strom und Alles, was damit betrieben wurde, bemerkte. Ich baute Omas Staubsauger auseinander, spielte an der Kaffeemaschine herum und steckte zuguterletzt unsere Fleischgabel in die Steckdose. Warum ich das tat, weiß ich bis heute nicht. Es hat vielleicht logisch zusammengehört. Nachdem mir die Fleischgabel funkensprühend und mit einem riesigen Knall entgegengeschossen kam, überließ ich die elektrischen Sachen lieber meiner Mum.
II
Ein weiteres Highlight meines jugendlichen Leichtsinns erlebte ich mit sechs Jahren. Ich stöberte auf unserem Dachboden herum und entdeckte voller Freude das Fahrgestell meines alten Kinderwagens. Mit ein paar gefundenen Brettern gab das Teil eine prima Seifenkiste ab. Ich buchsierte dieses Ding in den Hof und schob es auf den Geweg vor unserem Haus. Ich packte die Bretter drauf und los ging's. Durch die Neigung unserer Straße nahm ich beachtlich Fahrt auf. Erst jetz bemerkte ich, dass diese Kiste einen gewaltigen Haken hatte - oder vielmehr zwei. Das Ding ließ sich nicht bremsen und durch die starren Achsen auch nicht lenken. Wärend mir also der Fahrtwind kräftig um die Ohren wehte, steuerte ich ungebremst auf die Kreuzung zu, in die unsere Straße einmündete. Ich krallte mich auf meiner Kiste fest und fing an zu schreien. Schlussendlich feuerte ich über diese Kreuzung, verfehlte nur knapp einen Motorradfahrer und schlug auf der anderen Straßenseite in den Gartenzaun der Apotheke ein. Ich bin danach nie wieder Seifenkiste gefahren.
III
Urlaub mit der Familie ist ja eigendlich schön. Wir waren an einem Stausee campen. Ich, 10 Jahre alt und die 'Seepferdchen'-Schwimmstufe, versuchte meinem Bruder das Schwimmen beizubringen. Ich nahm ihn also mit ins tiefere Wasser, rutschte aber auf den glitschigen Untergrund aus und ließ meinen Bruder los. Er krallte sich natürlich an mir fest und zog mich unter Wasser. Ich versuchte ihn abzuschütteln, was mir auch gelang, doch er zog mich immer wieder unter Wasser. Am Ende musste uns ein Badegast retten, sonst wären wir wohl beide ertrunken.
So zieht sich dieser Faden durch mein ganzes Leben. Fast von einem Auto angefahren, von einem Hund angefallen und im Moor saß ich auch schon fest - bis zum Bauchnabel. Wir wollten eigentlich nur Angeln gehen, waren aber zu faul um das Moor herumzugehen und versuchten abzukürzen.
Rein rechnerisch gesehen ist das Leben, welches ich im Moment führe, mein Siebentes.